15. März 2024 / Allgemein

"Die verratene Generation"

Eine aufwühlende Lesung aus „Die verratene Generation“ bewegt das Dachtheater

Eine aufwühlende Lesung aus „Die verratene Generation“ bewegt das Dachtheater 

Gemeinsam mit dem Bildungsbüro des Kreises Warendorf haben die Gleichstellungstellen der Stadt und des Kreises Warendorf den Historiker Dr. Christian Hardinghaus ins Theater am Wall eingeladen, um aus seinem Buch „Die verratene Generation“ zu lesen. Die Veranstaltung, die im Rahmen der Reihe „Blickwechsel – Impulse für eine chancengleiche Zukunft stattfand, befasste sich mit von Hardinghaus geführten exklusiven Interviews mit den letzten lebenden Zeitzeuginnen des Zweiten Weltkriegs. 

Bereits die Eröffnung durch die Kreisgleichstellungbeauftragte, Katrin Diekhoff, und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Warendorf, Yvonne Hüllbrock, machte klar, worum es an diesem Abend gehen würde: um Demokratie, um Solidarität und um eine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.

Der Autor Dr. phil. Christian Hardinghaus, der nach seinem Magisterstudium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung promovierte, führte die Besucherinnen und Besucher des vollen Dachtheaters gekonnt durch die Deutsche Geschichte des zweiten Weltkriegs und ergänzte sie mit Lesungen aus seinem Werk. Dabei zeichnete er neben dem Bild der kämpfenden, männlichen Soldaten ein zweites, das der Frauen in Kriegsgeschehen.

Eine der befragten Zeitzeuginnen, Helga, berichtet in seinem Buch eindrücklich von ihren Erlebnissen in den letzten Kriegstagen, von den zerstörten Häusern der Potsdamer Straße, von Verzweiflung und Angst. In diesem Betrag fanden viele Anwesende Parallelen zu eigenen Familiengeschichten, zu Erlebtem und Unverarbeitetem, ja Unausgesprochenem wider.

In einer sich anschließenden Diskussion an die schmerzhaft lebhaften Schilderungen des Autors durften auch kontroverse Fragen gestellt werden. Dabei wurde schnell deutlich, wie tief die Betroffenheit noch sitzt, wie viele bohrende Fragen bestehen und wie dringend nötig eine tiefere Auseinandersetzung ist. Viele berichteten von familiären Schicksalen und Erfahrungen, von Leid und der quälenden Frage der Schuld. Schockiert und bewegt zugleich zeigten sich viele Anwesende, als Hardinghaus eindringlich den Bogen zu aktuellen Kriegsgeschehen spannte und deutliche Parallelen in Rhetorik und Vorgehen derzeitiger antidemokratischer Bestrebungen aufzeigte.

Auch nach der Lesung ließen nicht nur viele die von Bücherei Ebbeke bereitgestellten Exemplare signieren. Sie blieben auch zurück um zu sprechen und Fragen zu stellen. „Diese Reihe wird eine Fortsetzung finden“, berichteten die Gleichstellungsbeauftragten bereits an diesem Abend, „denn eines ist sicher: wollen wir aus der Vergangenheit lernen, ist Schweigen Silber und Reden Gold.“

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