Bürokratieabbau im Handwerk: Ein Zwischenschritt, aber noch kein Durchbruch
Der Abbau von Bürokratie zählt zu den wenigen Themen, bei denen sich Politik, Wirtschaft und Bevölkerung weitgehend einig sind. „Ich habe noch niemanden gehört, der mehr Bürokratie fordert“, betont Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf. Auch in Gesprächen mit politischen Vertretern wird die Notwendigkeit des Bürokratieabbaus nicht infrage gestellt. Dennoch bleibt der erhoffte Befreiungsschlag bislang aus.
Tischner begrüßt, dass der Bundestag das vierte Bürokratieentlastungsgesetz (BEG IV) beschlossen hat. „Die Verringerung von Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege und die Reduzierung von Schriftformerfordernissen sind wichtige Schritte für unsere Betriebe“, erklärt er. Doch der Handwerksvertreter macht deutlich, dass die beschlossenen Maßnahmen noch längst nicht ausreichen. „Der umfassende Abbau unnötiger Bürokratie ist für die Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks von entscheidender Bedeutung“, so Tischner.
Das BEG IV enthalte zwar sinnvolle Ansätze, sei jedoch insgesamt zu zögerlich, um spürbare Entlastungseffekte im Handwerk zu erzielen. Hinzu kämen bereits absehbare neue bürokratische Hürden, wie die Anforderungen an Nachhaltigkeitsberichte, die das Handwerk zusätzlich belasten könnten.
„Das BEG IV darf nur ein Zwischenschritt sein“, fordert Tischner und verweist auf konkrete Vorschläge des Handwerks. Wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) plädiert auch Tischner für jährliche Entlastungspakete mit echten Netto-Entlastungen und mehr Ausnahmeregelungen für Handwerk und Mittelstand. „Wir haben praxisnahe Lösungen aufgezeigt. Nun ist es an der Politik, diese ernsthaft zu prüfen und umzusetzen“, so Tischner.
Seit seinem Amtsantritt 2011 beobachtet Tischner, dass trotz regelmäßiger Debatten über den Bürokratieabbau nur wenig erreicht wurde. „Niemand stellt die Notwendigkeit von Regeln infrage, aber der unnötige Bürokratieaufbau schreitet weiter voran“, kritisiert er. Betriebe bräuchten mehr Vertrauen und weniger Regulierungsdruck. Der zunehmende Bürokratieaufwand trage wesentlich dazu bei, dass es immer unattraktiver werde, einen Betrieb zu führen oder zu übernehmen, warnt Tischner abschließend.
Dieser Pressetext unterstreicht die Forderung des Handwerks nach einem ehrlichen und umfassenden Bürokratieabbau, um die Zukunftsfähigkeit der Branche zu sichern.