Heute gesehen, mit jungen Augen
Elli Grützners Straßen und Plätze
Die Innenstädte verändern in ungekannter Schnelligkeit ihr "Gesicht". Elli Grützner hat von 1926 bis 1977 Warendorfer Gassen, Häuser und Plätze portraitiert; ihre Bilder zeigen die Veränderung vom kleinteiligen "Geschäftsbesatz" der 1. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre.
In der 2. Hälfte des 20. Jahrhundert mutierte die Innenstadt zu einer "Verkaufslandschaft", die kleinen Handwerksbetriebe zogen an den Stadtrand, in die Industriegebiete. Gleichzeitig zogen sich die Einzelhandelsgeschäfte mit vergrößerten Verkaufsflächen in den neu entstehenden Fußgängerzonen zusammen.
Wie sieht Warendorf heute aus - was könnte die Zukunft bringen? Warendorfer Schulen nahmen den 125. Geburtstages der Warendorfer Künstlerin Elli Grützner zum Anlass, auf ihren Spuren die Stadt neu zu entdecken. Schülerinnen und Schüler der Kunstkurse des Warendorfer Mariengymnasiums (Leitung Sonja Behrens) und der Warendorfer Gesamtschule (Leitung Marie Otto) gingen in der Altstadt auf Erkundungstour. Rudolf Berger von der Ebbers-Galerie führte sie durch die Stadt zu Standorten, an denen Elli Grützner ihr Stadtportraits festgehalten hat. So konnten die Jugendlichen anhand der Grütznerbilder erkennen, welche Veränderungen es in der Stadt seitdem gegeben hat.
In den Kunstkursen entstanden in den vergangenen Monaten neue Bilder, die in Anklängen die Bilder von Elli Grützner noch erkennen lassen, aber auch moderne „Strömungen“ wie Klimawandel, Naturverbundenheit oder architektonisch-brachiale Veränderungen aufzeigen.
Alle technischen Möglichkeiten und alle Stilrichtungen standen den Kunstkursteilnehmer-innen und –teilnehmern zur Verfügung. Sie durften sich ihr „Lieblingsmotiv“ aus der Grützner-Kollektion aussuchen. Deshalb gibt es Objekte auf Leinwand genauso wie Bleistiftzeichnungen und Bildrealisationen, die am PC geschaffen wurden. Insgesamt entstanden in den Schulen rund 50 Kunstwerke: Altes bewahrend, Aktuelles hinzufügend oder Visionen Raum gebend.
Die Gegenüberstellung der neuen und der alten Kunstwerke in der Ausstellung ab 15. August, zeigt die „Veränderungen“ auf. Die Jugendlichen wurden durch die künstlerische Beschäftigung mit ihrer Stadt sensibilisiert für das Thema Stadtentwicklung, für Fragen der Urbanität, zur eigenen Wertschätzung der Heimat.
Gefördert wird die Ausstellung vom Altstadtfond Warendorf, von der Städtebauförderung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat, der Städtebauförderung NRW. „Dank ihrer Unterstützung kann ein Begleitheft zur Ausstellung herausgegeben werden“, freut sich Rudolf Berger von Kultur im Elsberghaus, das die Ausstellung in der ebbers-Galerie gestaltet.
Die Ausstellungseröffnung ist am Dienstag, dem 15. August, dem 125. Geburtstag der Künstlerin Elli Grützner. Ab dann ist die Ausstellung in der ebbers-Galerie montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr zu besuchen. Einfach in den gläsernen Aufzug steigen.
Bilder: Luca Götz, Marla Krane, Kaan Erel
Bild vom Stadtrundgang mit Jugendlichen des Mariengymnasiums