13. November 2023 / Aus aller Welt

Erwachsene müssen Kinder vor sexueller Gewalt schützen

Er gehe darum, genau hinzuschauen und zuzuhören: Erwachsene dürfen sich bei Indizien zu sexueller Gewalt an Kindern niemals wegducken, mahnt Familienministerin Lisa Paus.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat an alle Bürger und Bürgerinnen appelliert, auf Signale zu achten, die auf einen sexuellen Missbrauch bei Kindern hindeuten können. «Kein Kind ist allein. Jedes Kind ist umgeben von Erwachsenen, die schützen können, wenn diese Erwachsenen nur die Verantwortung annehmen, einzuschreiten», sagte die Grünen-Politikerin bei der Vorstellung der Kampagne «Schieb deine Verantwortung nicht weg!» in Berlin. «Zu viele der Erwachsenen schieben die Verantwortung weg, aber oft aus Unsicherheit.»

Was man bei einem Verdacht tun oder wie man mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen könne, seien berechtigte Fragen. Jede und jeder Erwachsene sollte diese beantworten können, um Kinder zu schützen. Daher werde die Kampagne darauf setzen, über Hilfsangebote zu informieren. «Lesen Sie die Broschüren, holen Sie sich das Wissen, Kinder zu schützen. So lernen Sie, die Verantwortung auch tatsächlich zu übernehmen», appellierte Paus. «Tauschen Sie sich mit Ihrem Umfeld dazu aus, in Ihrer Familie, im Freundeskreis, in der Kita, im Sportverein.»

Die Missbrauchsbeauftragte des Bundes, Kerstin Claus, machte an konkreten Beispielen deutlich, wo Erwachsene hinhören und nachfragen sollten. «Ein Mädchen will nicht mehr am Nachmittag die Großeltern besuchen, der Bart vom Opa kratzt so», sagte Claus. «Hinhören und nachfragen, auch wenn Kinder oder Jugendliche mit "Schon wieder so ein Mist" auf Chat-Nachrichten auf dem Handy reagieren.» Dann solle man die Jungen und Mädchen aktiv ansprechen und deutlich machen, dass ihnen zugehört werde.

Im Jahr 2022 hatte die Polizei in Deutschland knapp 17 200 Kinder unter 14 Jahren als Opfer sexueller Gewalt erfasst. In fast jedem siebten Fall sind die Opfer laut Bundeskriminalamt (BKA) jünger als sechs Jahre gewesen. In mehr als der Hälfte der Fälle kannten sich Opfer und Tatverdächtige, weil sie beispielsweise miteinander verwandt sind oder in irgendeiner Art befreundet waren. Außerdem wurden 1211 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren als Opfer sexueller Gewalt gezählt.


Bildnachweis: © Melissa Erichsen/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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