Stadt will Parksuchverkehr aus der Altstadt verbannen
Lange Umsetzung beim Warendorfer Parkkonzept
Bereits 2019 war das neue Parkkonzept „ruhender Verkehr in der historischen Altstadt Warendorf“ stark umstritten. Laut Erhebungen aus dem Jahr 2017 wäre einige Straßen der Innenstadt geradezu verstopft aufgrund von Autofahrern, die nach einem freien Parkplatz suchen. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Stadtgebiet circa 1900 Parkplätze, wovon rund 60 Prozent ohne Parkschein zu nutzen sind. Rein von der Anzahl ändert sich kaum etwas, allerdings sind die freien Parkplätze dann nicht mehr in der direkten Innenstadt zu finden. Der Projektleiter der Stadt Warendorf Tim Althues erklärt wieso. „Wir möchten den Parksuchverkehr aus der Altstadt verbannen und so die Emissionen verringern.“ Zusätzlich wird die Parkhöchstdauer reduziert. „Das Parken ist dann noch maximal für zwei Stunden möglich“, so Althues. Die Parkplätze sind für Besucher mit einem längeren Aufenthalt somit nicht geeignet.
Zu Spitzenzeiten wären im Innenstadtbereich laut Beobachtungen der Studie fast eine komplette Auslastung gewesen (98 Prozent), während auf dem Lohwall oder am Bahnhof noch ausreichend Kapazitäten vorhanden gewesen wären. Dies lässt sich zum Teil durch die Anwohner erklären, die durch den erworbenen Anwohnerparkausweis im Stadtgebiet frei parken können. Gerade die Anwohner haben sich für das Konzept ausgesprochen, da für sie die Parkplatzsuche dadurch erleichtert wird. Besucher der Innenstadt, die gerne shoppen oder Essen gehen möchten, sahen das Konzept damals eher kritisch – insbesondere aufgrund der Höchstparkdauer. Selbst wenn man bereit wäre den Obolus zu entrichten, reiche die Zeit nicht aus, in Ruhe shoppen zu gehen und danach noch in einem Restaurant oder Café einzukehren. Diese Leute haben somit keine Wahlmöglichkeit, sondern müssen auf die Parkplätze im Randbereich zurückgreifen. Um diese für die Autofahrer attraktiver zu machen, wird der obere Lohwall (Parkplatz zwischen den Emsbrücken) gebührenfrei. Auch auf dem Wilhelmsplatz muss man zukünftig kein Ticket mehr ziehen. Hier reicht eine Parkscheibe aus. „Wir möchten attraktive Parkmöglichkeiten außerhalb der Altstadt, die so zentrumsnah sind, dass die Innenstadt immer noch fußläufig gut zu erreichen ist“, erklärt Althues die Abschaffung der Parkgebühren an den beiden Standorten. Die derzeit geltenden Gebühren werden übrigens beibehalten, eine Erhöhung ist nicht geplant. Auch die Anwohnerparkausweise bleiben wie gewohnt bestehen.
Insgesamt hat die Umsetzung des Projektes sehr lange gedauert. Grund hierfür nennt Althues insbesondere personelle Vakanzen wie auch Corona. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Umsetzung des Projektes auf einer Datenbasis, die sechs Jahre alt ist und einem Handlungskonzept, das ebenfalls schon vier Jahre alt, sinnhaft ist. Eine aktuellere Studie, die auch die bereits getätigten Änderungen der Parksituation in der Innenstadt berücksichtigt, wäre angemessen. Der Wegfall einiger Parkplätze, um diese für Bänke und ähnliches zu nutzen, wird nicht berücksichtigt.
Ein Zurück wird es jedoch nicht mehr geben, da das Projekt derzeit in der Umsetzung ist. Am Ostwall sind die ersten Fundamente gegossen und das Gerüst für die neuen Automaten steht. An der Oststraße und am Schweinemarkt waren zudem die Bagger schon fleißig. An insgesamt 24 Standorten werden die neuen Parkscheinautomaten aufgestellt. Ein genaues Datum, wann die Maßnahme abgeschlossen ist, gibt es derzeit noch nicht. Man sei hier von den Fachfirmen abhängig.
An folgenden Punkten werden dann zukünftig die Automaten zu finden sein: Am Stadtgraben 6, Brünebrede 21, Brünebrede 43, Emspromenade 3, Fleischhauerstraße 10, Friedrichstraße, Grüne Stiege 4, Hohe Straße 6, Kirchstraße 4, Kirchstraße 12, Kurze Kesselstraße 17, Lange Kesselstraße 4-6, Laurentiusstraße 4, Marienkirchplatz 7, Molkenstraße 6, Mühlenstraße 10, Münsterstraße 34, Münsterwall 12, Münsterwall 13, Oststraße 16, Oststraße 27, Ostwall 7, Ostwall 26, Ostwall 34