21. August 2023 / Allgemein

Stück für Stück zum Königsglück

„Mein Mann kann“ freut sich Heike Büscher

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Bürgerschützenfest

Stück für Stück zum Königsglück

Wo gehobelt wird, fallen Späne! So weit, so richtig. Aber auch wo geschossen wird fallen Späne. Zumindest, wenn Warendorfer Bürgerschützen auf den Schützenvogel schießen. Nicht immer. Aber ganz besonders in diesem Jahr. Kleines Bonmot am Rande: Im Vorfeld hatte das Team der Vogelbauer den Auftrag bekommen, einen Vogel zu bauen, der in einem Stück fällt. Zugleich bauten sie Sollbruchstellen ein, die neben den Orden für die Insignien Apfel, Zepter und Krone noch weitere  Orden möglich machten. Für die Füße und für die Flügel.

Tranchieren war also durchaus gewollt. Hobeln nicht unbedingt. Doch genau das geschah. In gewisser Weise zum Leidwesen von Christoph Schmitz, der mit ruhiger Hand, scharfem Auge und dem nötigen Quäntchen Glück, den linken und rechten Flügel sowie den linken Fuß vom Vogel getrennt hatte. Doch das reichte ihm nicht. Er wollte den ganzen Vogel, bzw. das, was davon noch übrig war. Gemeinsam mit Hermann Becker, Michael Füchtenkötter und Frank Büscher legte er Mal um Mal auf den Vogel an, der, auch ohne Sollbruchstellen, Stück für Stück dezimiert wurde. Sodann Stückchen für Stückchen. „Die Schießen nicht, die hobeln“, ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund. 

Bis Schmitz jubelte, weil er den Rest – … doch Halt! Schießmeister Franz-Josef Jordan, der mit Tochter Mareike erneut eine tadellose Leistung ablieferte, entdeckte noch einen Span. Erneut wurde nachgeladen und geschossen. Bis zum 351. Schuss. Und tatsächlich, Frank Büscher, der zunächst für Sekundenbruchteile noch weitere Späne fürchtete, durfte jubeln. Es war 15:54 Uhr und die Warendorfer Bürgerschützen hatten einen neuen König – und zugleich auch eine neue Königin. Mit den Worten „Mein Mann kann“ kämpfte sich Heike Büscher zu ihrem Frank durch und sie knutschten, als seien sie in dieser Sekunde getraut worden.

Der Rest des Schützenfestes ist schnell beschrieben: Es war großartig! Das attestierte dem Fest auch der Präses des Vereins, Gerd Leve. „Der glücklichste Präses“, wie er sich bei der Krönung selbst bezeichnete. Er freute sich über den neuen Schützenplatz und die Akzeptanz desselben. Er freute sich über das kaiserliche Wetter, das den Fotografen ohne Flüssigkeitsnachschub allerdings ziemlich zu schaffen gemacht hatte. Und er freute sich über, so Leve „Mehr als 60 neue Mitglieder im Verein!“

Die Schützenfesttage müssen also tatsächlich den positiven Eindruck gemacht haben, der ihnen in vielen Lobesworten attestiert wird. Kein Wunder, denn die Stadt war wieder einmal wunderbar herausgeputzt und die Symbiose mit den Feierlichkeiten zu Mariä Himmelfahrt machen das Fest der Bürgerschützen zu etwas ganz besonderem. Dazu das Engagement der Schützen, ihr konsequentes Bewahren des Brauchtums, ohne dabei neue Wege zu vermeiden. Ein Fest, das bereits mit dem Partyabend am Freitag erste Erfolge verbuchen konnte. Ein beschaulich besinnlicher Großer Zapfenstreich als nahtloser Übergang von den christlichen zu den weltlichen Elementen, ein fulminantes Kinder- und Familienschützenfest, das trotz Nachwuchsmangels eine runde Sache war. Zur Kinderkönigin schoss sich Charlotte Seidel, die ihren Bruder Carl Seidel zum Thronpartner wählte. Janne und Frieda Hartmeier sowie Marlene und Friedrich Niehoff erklommen durch Insignienschüsse den Thron.

Ein toller Schützenfestmontag schloss sich an. Zwar ohne Tadel, aber mit Fehl. Denn nicht nur gefühlt waren die Reihen der Schützen in früheren Jahren bei der Parade am Montagmorgen stärker gewesen. Sehenswert immerhin – und wichtig: Die Kranzniederlegung mit Ehrbezeugung am Ehrenmal mit Gastredner Peter Goerdeler, Vorstandsvorsitzender des Josephs-Hospitals. Freundlich aber bestimmt mahnte er: „Wir sollten uns gerade hier an diesem Ort bewusst werden, wie wertvoll das Leben ist und wie wichtig es ist, für unsere Mitmenschen da zu sein … Stehen wir für eine bessere Zukunft ein, in der Gesundheit und Wohlergehen für alle Bürgerinnen und Bürger unser gemeinsames Ziel sind.“

Zumindest dem psychischen Wohlergehen konnte am Montag geholfen werden. Denn dem Abhobeln des Schützenvogels zuzusehen und dabei mitzufiebern, machte den Anwesenden sichtlich Spaß. Der Sieger und neue König stellte sich im Anschluss einen Thron mit viel Erfahrung zusammen. Frank und Heike Büscher werden begleitet von: Roland und Birgit Altefrohne, Markus und Cilli Wiedeler, Andreas und Karin Büscher, Thomas und Manuela Heitmann, Carsten und Tanja Allendorf, Christoph Strotdresch und Regina Baumgarten sowie Christian (Eddy) und Antje Erpenbeck.

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