31. Juli 2023 / Allgemein

Schützenfest mit Freude, Regen, Wehmut und Neuanfang

Freckenhorster Schützenfest 2023

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Schützenfest mit Freude, Regen, Wehmut und Neuanfang

Das diesjährige Schützenfest in Freckenhorst entpuppte sich als Wechselbad. Nicht nur der Gefühle, sondern auch im wässrigen Sinne. Zwar ging es trotz des Regens nicht in Gänze baden, aber mehrfach hatten die Schützenschwestern und -brüder sowie die zahlreichen Gäste die Gelegenheit zu einer (unfreiwilligen) Dusche. Damit die Krönung nicht ins Wasser fällt, entschlossen sich die Organisatoren, stattdessen die Krönungsfeierlichkeiten auf dem Stiftsmarkt ins Wasser fallen zu lassen und die sonst immer besonders sehenswerte Zeremonie ins Festzelt zu verlegen.

Nicht der einzige Wermutstropfen eines großen Festes. Denn auf dem Schützenfest 2023 hatte der Berittene Fanfarenzug Freckenhorst zum letzten Mal die Gelegenheit, hoch zu Ross auf den Stiftsmarkt einzureiten und dort mit der Fanfare den Auftakt des Schützenfestes zu markieren. Entsprechend umfangreich fiel die Würdigung des Musikzuges durch Oberst Thomas Feldmann am Montag aus, nachdem der BFF-Brass, so der neue Name, erstmalig zu Fuß das Kopfsteinpflaster des Stiftsmarkts durchschritten hatte. „60 Jahre sind die Musiker auf dem Rücken der Pferde den Festumzügen vorweg geritten und haben durch die Eröffnungsfanfare den Beginn des Umzuges eingeläutet. Ein Stück Schützengeschichte geht damit heute zu Ende“, so der Oberst. Er lobte die Truppe für ihre geleistete Arbeit, resümierte einige ihrer Erfolge und dankte ihnen herzlich. Und er mahnte: „Dieser Moment stimmt aber auch nachdenklich. Wir müssen alle gemeinsam aufpassen, dass die Gratwanderung zwischen Sicherheitsbedürfnis, Auflagen und Vorschriften auf der einen und jahrzehntelangem Brauchtum auf der anderen Seite, nicht am Ende zur Gefahr für unsere Traditionen wird!“ Spontaner Applaus der Anwesenden unterstrich seine Worte.

Nach diesen Worten weinte sogar der Himmel und die zahlreichen Ehrungen wurden kurzerhand ins Festzelt verlegt. Hier erhielt das älteste Mitglied des Bürgerschützenvereins, Dr. Hermann Lammers, den Orden für 70-jährige Treue ans Revers geheftet, wo er bereits die Orden für 25, 50, und 60 Jahre Mitgliedschaft trug. „Ein wahrhaft seltener Anblick“, so Oberst Feldmann, während die Schauer aufs Zeltdach prasselten. Ewald Böhmer, ebenfalls seit 70 Jahren Mitglied, ließ sich entschuldigen.

Wechselbad bedeutet aber auch, dass es ebenfalls besonders schöne Momente bei diesem Schützenfest gab, das mit viel Sonnenschein und nur wenigen Tröpfchen gestartet war. Das sonntägliche Antreten präsentierte sich erneut als besonders sehenswerte Demonstration eines großen und großartigen Schützenvereins, der nicht umsonst auch als Weltmeister in den Büchern geführt wird. Zahlreiche Ehrungen schon am Sonntag bewiesen, wie viel Einsatz manche der Schützenbrüder zeigen. Die Schwestern übrigens auch, wie die Ehrung von Anne Dühlmann bewies. Für ihren Einsatz wurde sie als erste Frau im Bürgerschützenverein mit dem großen Verdienstorden ausgezeichnet.

Und dann waren da ja noch die Schießwettbewerbe, die dem Verein gleich mehrere Majestäten bescherten. Die Damenkompanie freute sich schon am frühen Sonntagnachmittag über den Erfolg von Clara Hövener, die ihr Glück kaum fassen konnte. Die Ehrengarde hat mit Andreas Peveling einen neuen Kaiser an ihrer Spitze. Jungschützenkönig wurde Tobias Böhmer, Kinderkönig Johannes Stakenkötter. Er nahm Marleen Tacke zu seiner Königin.

Der Name der neuen Majestät des Vereins lautet Dorgeist. Thomas Dorgeist genaugenommen. Es hätte aber auch Karina Dorgeist sein können, denn erstmalig in der Geschichte des Vereins war ein Ehepaar angetreten gemeinsam aber auch gegeneinander um die Königswürde zu ringen. „Dorgi“ setzte sich schließlich durch und um 14:47 Uhr mit dem 359. Schuss den Schlusspunkt unter den spannenden, vielbeachteten Wettkampf.

Schon zuvor hatte er erfahren müssen, dass die Krönung im Zelt und statt um 17:00 Uhr erst um 19:15 Uhr stattfinden würde. Ein Blick aufs unzuverlässige Wetterradar hatte die Verantwortlichen belehrt, lieber vorsichtig zu sein.

Aber auch unter Dach erwies sich die Zeremonie als ehrenhafter Höhepunkt, bei der auch die Stromversorgung funktionierte. Das hatte sie am frühen Sonntagmorgen ab 2:30 Uhr nicht, weil unliebsame Zeitgenossen mehrere Sicherungen aus einem gesicherten Verteilerkasten gestohlen hatten, woraufhin nicht nur auf dem Festgelände der Strom ausfiel, sondern die Straßenbeleuchtung im gesamten Ortsteil.

Mit Strom, Wummtata, bester Laune und – bis Redaktionsschluss – auch mit Strom, setzte der Festball schließlich einem abwechslungsreichen Schützenfest die Krone auf.

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