2. September 2023 / Allgemein

Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele

8 Münsterland Bürgermeister wollen eine gemeinsamen Wohnungsbaugenossenschaft

Gemeinde Everswinkel,Gemeinde Ostbevern,Stadt Telgte,Stadt Sendenhorst,

8 Münsterland Bürgermeister schlagen ihren Räten die Gründung einer gemeinsamen Wohnungsbaugenossenschaft vor

Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele. Auf diesem Grundsatz von Friedrich Wilhelm Raiffeisen fußt auch das Bestreben von 8 Münsterlandkommunen, eine gemeinsame Wohnungsbaugesellschaft zu gründen.

Interkommunales Stadtregionales Gesellschaftsmodell Wohnen, kurz „IstaG-Modell Wohnen“ für die Gründung eben dieser gemeinsamen Wohnungsbaugesellschaft erarbeitet.

Am 10. August wurde das Modell nun im Vorfeld zu den kommunalen Beratungen im Beisein von Bundesbauministerin Klara Geywitz im Fürstenberghaus der Universität Münster vorgestellt. Die Bundesministerin würdigte in ihrer Eröffnungsrede das Engagement der beteiligten Städte im Licht der aktuellen wohnungspolitischen Herausforderungen als besonders wichtig und zugleich bundesweit beispielgebend. Sie sprach den beteiligten Kommunen ihre Anerkennung aus, dass sie die sich bietenden „Chancen für eine aktive Wohnungspolitik“ ergreifen.

Diese Sicht bestätigte auch Ulrich Kraus vom nordrhein-westfälischen Wohnungsbauministerium und unterlegte dieses mit aktuellen Zahlen aus NRW. Er wies insbesondere darauf hin, dass ein hoher Bedarf nach geförderten Wohnungen bestehe und hier zunehmend die kleineren Kommunen gefragt seien. Er empfahl den kommunalen Wohnungsbau als Ergänzung zu den zuletzt schwachen privatwirtschaftlichen Aktivitäten zu stärken. Für die nächsten fünf Jahre stehen bei nochmals deutlich verbesser- ten Förderkonditionen in NRW neun Milliarden Euro Fördermittel für den geförderten Wohnungsbau bereit.

Unter dem Dach der Stadtregion Münster haben die Bürgermeister der Städte und Gemeinden Altenberge, Drensteinfurt, Everswinkel, Ha vixbeck, Ostbevern, Senden, Sendenhorst und Telgte im zurückliegenden Jahr ein
  
Eine Aussage, die auch der Erste Beigeordnete Mathias Krümpel aus Rheine mit seinem Vortrag untermauerte. Betreibt die Stadt doch seit 2003 überaus erfolgreich eine ei- gene Wohnungsbaugesellschaft, die nicht nur unverzichtbare Aufgaben für die Stadt übernimmt,

sondern zugleich auch wirtschaftlich erfolgreich am Markt agiert.

Weit über 100 Gäste aus den beteiligten Kommunen und aus dem Münsterland waren der Einladung gefolgt, um sich über die Gründung einer interkommunalen Wohnungsbaugesellschaft zu informieren. Moderiert von Bürgermeisterin Katrin Reuscher (Sendenhorst) und Jörn Möltgen (Havixbeck) wurden im Verlauf der Veranstaltung durch fachkundige Referenten und Beiträge der beteiligten Bürgermeister die unterschiedli- chen Facetten des IstaG-Modell Wohnen beleuchtet.

Bürgermeister Wolfgang Pieper (Telgte) und Bürgermeister Sebastian Seidel (Everswinkel) betonten den hohen Stellenwert des geförderten Wohnungsbaus für die Kommunen. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes hat die Sicherung eines bezahlbaren Wohnungsangebotes für weite Schichten der Gesellschaft höchste Priorität. Ein kommunaler Wohnungsbau erweitere hier die Möglichkeiten, Aufgaben der Unterbringung wirtschaftlicher zu bewältigen.

Bürgermeister Sebastian Täger (Senden) und Bürgermeister Karl Reinke (Altenberge) sehen im angestrebten kommunalen Wohnungsbau keine Konkurrenz zum Engagement privater Investoren sondern eine notwendige Ergänzung, auch der wohnungspolitischen Instrumentenbaukästen ihrer Kommunen.

Die Grundzüge des Modells wurden durch Herrn Bernhard Faller (Quaestio Forschung & Beratung) und Herrn Dr. Jörg Luxem (LHP Rechtsanwälte und Steuerberater) erläutert, die zusammen mit Vertretern der Kanzlei Lenz und Johlen Rechtsanwälte an der Entwicklung des Modells mitgewirkt haben und Fragen der Gäste beantworteten.

Neben den vielen Vorteilen beleuchteten die Kämmerer aber auch die finanziellen Herausforderungen, die die Gründung einer solchen Gesellschaft für die kommunalen Haushalte mit sich bringen dürfte. Denn auch wenn der angestrebte Wohnungsneubau in hohem Maße vom Land NRW mittels kostengünstiger Darlehen und Zuschüsse gefördert wird, müssen die Kommunen zunächst 20% der Finanzierung über die Bereitstellung des Eigenkapitals als Anschubfinanzierung gewährleisten. Dies sei angesichts der bestehenden, jüngst noch gestiegenen Belastungen der kommunalen Haushalte keine leichte Aufgabe. Darauf wiesen die Kämmerer Stephan Herzig (Telgte) und Phillip Geißler (Senden) in ihrem Beitrag hin. Aber auch die beiden Finanzfachleute gingen basierend von den vorliegenden Berechnungen des Beraterkonsortiums letztlich davon aus, dass der kommunale Wohnungsbau auf Dauer moderate Gewinne abwerfen könne.

Wenngleich der Kämmerer des Kreises Warendorf, Dr. Stefan Funke, die mahnenden und sorgenvollen Worte seiner Kämmererkollegen nachvollziehen konnte, gänzlich teilen wollte er diese nicht. Die Dringlichkeit der durch städtische Gesellschaften zu bewältigenden Wohnungsbauaufgaben rechtfertige seiner Ansicht nach besondere kommunale Anstrengungen in der Anschubfinanzierung und dürfe dem Gründungsvorhaben nicht im Wege stehen.

Zum Ende der Veranstaltung schlugen der Sprecher der IstaG-Arbeitsgruppe, Ostbeverns Bürgermeister Karl Piochowiak, und sein Amtskollege Carsten Grawunder (Drensteinfurt) nochmals einen Bogen zur Eröffnungsrede der Bundesbauministerin. Sie lobten die Kooperation in der Stadtregion Münster und in der IstaG-Arbeitsgruppe. Besonders wertvoll sei die gewachsene vertrauensvolle Zusammenarbeit, die vom Gedanken der gegenseitigen Unterstützung geprägt sei und damit - wie auch beim IstaG- Modell Wohnen - als Hilfestellung für die Bewältigung lokaler Aufgaben fungiere. Auch die Ministerin hatte eingangs die Chancen der interkommunalen Kooperation hervorgehoben.

Aus den abschließenden Statements und Nachfragen der Gäste im Saal sprach viel Zustimmung und Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit. Wortmeldungen aus benachbarten Kommunen machten zudem deutlich, dass das IstaG-Modell Wohnen auch dort auf Interesse stößt. Eine Mitwirkung weiterer Kommunen im IstaG-Modell Wohnen würde durch die IstaG-Initiatoren ausdrücklich begrüßt.

Es ist vorgesehen die kommunalen Gremien der mitwirkenden Städte und Gemeinden auf der Basis des erarbeiteten Exposés umfassend zu informieren. So kann vor Ort zeitnah über die Gründung der jeweiligen lokalen Gesellschaft und der Beteiligung an der regionalen Genossenschaft entschieden werden.

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