2. Juli 2023 / Allgemein

Zwei Mal Schützenkönig an einem Tag

Martin Sudmann erinner nach langem Kampf, die Königswürde

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Zwei Mal Schützenkönig an einem Tag

Martin Sudmann erinner nach langem Kampf, die Königswürde

Der Vogel hatte zuvor schon ein paar Mal gewackelt. Dann endlich konnte Martin Sudmann die Arme hochreißen – lange hatte er gegen Thomas Böckenholt um die Königswürde in Einen gekämpft. Ein Schrei ging durch die Zuschauermassen, die sich am Zaun zur Vogelstange eingefunden hatten. Martin Sudmann war Schützenkönig der Schützengilde Ems-Einen.

Glaubten sie. Glaube er. Doch nix da! Schnell pfiffen ihn die Anwesenden zurück, denn nur der vordere, schwarze Teil des Vogels hatte die Flatter gemacht. Unerbittlich hing das hintere Rest als brauner Holzklotz im Kugelfang, fest verankert an der Schraube.

Sudmann lächelte und fügte sich in sein Schicksal. Weitermachen! Nicht nur gegen Thomas Böckenholt. Plötzlich standen noch weitere Aspiranten parat und wollten nun ihr Glück versuchen. Erneut wackelte das Holz, tanzte auf der Schraube. Immer wieder. Bis um 16:21 Uhr der 521. Schuss fiel und ein Schützenbruder in grüner Jacke und weißer Hose die Arme hochriss. Sein Name: Martin Sudmann.

Nur knapp eine halbe Stunde lag zwischen seiner ersten Schützenkönigssekunde und der echten Freude. Die genoss Sudmann, der am Vormittag bereits von Heiner Suer den Säbel zum Kommando der Schwarzröcke erhalten hatte, ausgiebig. Seine Königin Anika stürmte zu ihm und sie lagen sich in den Armen. Danach galt es, hunderte anderer Gratulanten zu umarmen.

Es war der gefühlte Höhepunkt eines – auch danach noch – langen Tages, der mit dem wie immer sehenswerten Antreten an der Kirche begonnen hatte. Ein Schützenfest erinnere daran, die Wurzeln nicht zu vergessen und als Gemeinschaft zusammen zu halten, sagte der Erste Vorsitzende Andre Baggemann im Rahmen seiner Begrüßung am Vormittag. Er dankte allen Helfenden und speziell denjenigen, die mit dem Aufbau der Jungschützenkompanie, die altersmäßig zwischen Kinderkompanie und Ehrengarde steht, einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der Gemeinschaft geleistet haben.

Oberst Martin Fabisch rückte das Ehrenamt in den Mittelpunkt und dankte allen Ehrenamtlichen. „Euch ist es zu verdanken, dass wir eine so schöne Tradition so lange aufrechterhalten können“, lobte er. Es sei immer schwieriger, Menschen für das Ehrenamt zu begeistern, denn das koste „Zeit, Ausdauer, Kraft und manchmal auch Nerven“. Nichtsdestotrotz rief er zur Mitarbeit auf.

Bei den folgenden Ehrungen gab es nicht nur zahlreiche Auszeichnungen für 25-, 40-, 50- und sogar 60-jährige Mitgliedschaften, sondern auch einen ausgesprochen herzlichen Dank an den Orchesterverein Freckenhorst, der das Schützenfest der Gilde seit 50 Jahren begleitet. Sie seien „unersetzlich“, betonte Baggemann.

An die von ihm zur Begrüßung angesprochenen Traditionen knüpfte auch die Stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser an. Sie seien wie die Wurzeln eines Baumes und überlebenswichtig. Die hohe Bedeutung von Tradition und Zusammenhalt sei besonders in den voraufgegangenen schwierigen Jahren zu spüren gewesen. Sie dankte im Namen der Stadt ganz herzlich für den Einsatz der Bürger für das Schützenfest.

Die abendliche Krönung war nicht minder sehenswert als das Antreten. In alter Tradition der Herolde verlas Oberst Martin Fabisch die Worte zur Vereidigung des neuen Königspaars von der alten, bereits mehrfach geflickten Schriftrolle. Die Fahnenschläger der Gilde zeigten ihr Können und die Einsetzung des Throns gelang ohne Komplikationen, obwohl mit den beiden Vorsitzenden Andre Baggemann und Annika Sudmann die darin erfahrenen Kräfte selbst auf dem Thron waren. Für den haben König Martin und Königin Anika Sudmann ausgewählt: Sven und Verena Tegelkamp, Michael und Annika Evermann, Ingo und Claudia Möller, Martin und Verena Wiggering, Andre und Katharina Baggemann sowie Bernd und Annette Kremann-Feidicker.

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