Schützenfest auf die 1

Schützenfest auf die 1

Schützenfest Montag in der Stiftsstadt

Fußballer Florian Wirtz setzt „normale Kartoffeln auf die 1“. Diesem Clip kann man sich momentan im Internet nicht entziehen. Oberstleutnant Uwe Rottenberg, stellvertretender Bataillonskommandeur der Freckenhorster Bürgerschützen, nannte bei seiner Huldigungsrede für den scheidenden Thron am Montag einen anderen Spitzenreiter – und vermutlich werden alle Schützen ihm zustimmen: „Schützenfest auf die 1“ sagte er und sprach damit dem versammelten Stiftsmarkt aus der (Schützen)seele.

Nach einem fulminanten Sonntag, an dem traditionsgemäß die Kinder und Familien im Mittelpunkt standen, freute sich ganz Freckenhorst auf den entscheidenden Montag. Doch bis zur wichtigsten Nachricht des Tages sollte noch einige Zeit vergehen. Zunächst standen auf dem schönsten Platz der Stiftsstadt die Ehrungen zahlreicher Jubilare auf dem Programm. In Anbetracht ihrer schier unglaublichen 70-jährigen Mitgliedschaft waren Heinrich Picker und Bernhard Sierling nicht persönlich anwesend. Für 60-jährige Mitgliedschaft standen mit Karl Beuning, Hans-Hermann Breede, Jürgen Dufhues, Bernhard Elfenkämper, Ludger Greskamp, Karl Kissenbeck, Alois Nüßing, Wilhelm Pohlmann und Erich Stakenkötter neun Namen auf der Liste von Oberst Thomas Feldmann, der wie in den Vorjahren hoch zu Ross durch den Morgen führte. Insgesamt 12 Personen sind ein halbes Jahrhundert dabei: Josef Brinkmann, Willi Gröne, Gottfried Hölscher, Hubert Höselmann, Burkhard Klemann, Wolfgang Minke, Albert Möllenbeck, Josef Niewöhner, Theodor Rehorn, Ewald Reimer, Willy Schulte und Manfred Sölling. Was allerdings vor 25 schiefgelaufen ist, war auf die Schnelle nicht zu klären, denn für 25-jährige Mitgliedschaft waren nur sage und schreibe 7 Mitgliedsnamen gelistet.

Es war eine wie immer würdevolle Veranstaltung, der gerne – der Schützenfestmontag ist allerdings für viele Menschen ein normaler Arbeitstag – mehr Zaungäste beiwohnen könnten. Wer nicht dabei sein konnte, darf sich über unsere Videoimpressionen freuen. Eine Sequenz wird dabei sicherlich wieder und wieder angeklickt werden. Es ist der Moment um 15:03 Uhr, als sich Jörg Kahlert gegen neun Mitstreiter durchsetzte und den Rest des hartnäckigen Vogels mit dem insgesamt 496. Schuss von der Stange holte. 

Dass es so lange dauern würde – Oberst Thomas Feldmann hatte morgens noch gesagt, dass um 14:30 der neue König feststehe – hatte keiner erwartet. Zumal das Gatter bereits um 13:40, und damit sehr früh, geschlossen worden war, weil der Vogel um diese Zeit bereit für die große Flatter schien. Doch es geschah lange nichts, wie Präsident Matthias Kalthöner bei der abendlichen Krönung berichtete. Und das obwohl es ja insgesamt 10 ernsthafte Aspiranten waren, die auf den Adler anlegten. Um 14:54 Uhr wurde es dann noch spannender als spannend, denn plötzlich war es nur noch ein halbes Hähnchen, das oben im Kugelfang hin. Neun weitere Minuten später, war der Vogel unten und Jörg Kahlert ganz oben. Auf den Schultern seiner Schützenbrüder und am Ziel seiner Träume.

Mit seinem Treffer habe es den richtigen getroffen, unterstrich Kalthöner am Abend. Erst am Vortag hatte der neue König, der lange Jahre für die Kinderbelustigung zuständig zeichnete, den Großen Verdienstorden des Vereins erhalten. Und mit dem Vogelschuss ist die Erfolgsgeschichte des 55-jährigen Servicetechnikers noch lange nicht zu Ende: Am Mittwoch feiern er und seine Frau Jessica, die er sich zur Königin wählte, silberne Hochzeit. Damit werden auch die Freunde des Hauses, die das Paar auf den Thron einlud, nicht aus dem Feiern heraus kommen. Michaela Leik-Wilczek und Michael Wilczek, Doris und Bernd Hövener sowie Jutta und Dieter Farwick sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die vor 10 Jahren die „Schaafschützen“ gründeten und sich vornahmen, irgendwann einmal bei den Bürgerschützen zu regieren. Ein Plan, der ihnen jetzt im ersten Jahr ihres Antretens gleich gelang.

Bei der sehenswerten Krönungszeremonie wurden zudem die erfolgreichen Schützinnen und Schützen Till Niemerg (Jungschützen), Hanna Nüßing (Formation der Damen), Julian Peveling (Jugendvogel) und Hendrik Lenfers (Ehrengarde) ausgezeichnet.